Orgel der Pfarrkirche St. Paul, "Paulusorgel"
Die Orgel der Pauluskirche wurde 1930 von der Birma
Breil aus Dorsten mit 56 Registern auf drei Manualen und Pedal erbaut.
Das Konzept weist wesentliche Merkmale der von Albert Schweitzer
mitinitiierten "Orgelbewegung" auf.
Die romantische Orgel des ausgehenden 19. Jahrhunderts und der
Jahrhundertwende war klanglich in dem Typus "Orchesterorgel" verhaftet,
man versuchte, den Orchesterklang auf der Orgel zu imitieren.
Insbesondere die Fülle von Streicherstimmen beherrschte das klangliche
Kolorit damaliger Orgeln.
Als nun die "orgelbewegte" Zeit anbrach, orientiert sich der Klang am
barocken Orgeltypus. Dieser wurde, in Rückbesinnung auf die Instrumente
z. B. eines Andreas Silbermann im Elsaß, als Idealtyp wiederentdeckt.
Natürlich war dieses Wiederentdecken auch eine Zeit der Experimente,
eine Zeit der Annäherung. In der Paulusorgel findet man diese Ansätze am
deutlichsten in der Disposition des zweiten Manuals (Positiv) wieder.
Hohe Mixtur und sog. kurzbechrige Zungen spiegeln die barocke,
Konzertflöte und Prinzipal-Intonation die noch-romantische Prägung
wieder.
Den Klangcharakter des Hauptwerkes beschreibt Breil als
"prinzipalisch-flötig". Mixtur und Kornett sind in "alter Mensurierung"
ausgeführt. Auffallend bei der Disposition des Schwellwerkes ist die,
für damalige Verhältnisse üppige Besetzung von Aliquoten und
Zungenstimmen. Deutlich "orgelbewegt" auch die lückenlose Besetzung der
Zungenstimmen vom 32' bis zum 2' im Pedal.
Kriegsbedingt wurde die Orgel 1944 ausgebaut und in der vermauerten
Turmkapelle aufbewahrt. Bei dem Wiederaufbau nach dem Krieg, sowie bei
einer Maßnahme Mitte der sechziger Jahre kam es zu geringfügigen
Änderungen in der Disposition, bei der Register entfernt bzw.
umgearbeitet wurden.
Ein neuer Spieltisch ersetzte 1965 den Originalspieltisch.
Als das Prosperhospital in einen Neubau umzog, erhielt die
Paulusgemeinde 1980 die Kapellenorgel als Geschenk. Diese Orgel ist
ebenfalls ein Instrument der Firma Breil und passt stilistisch gut zur
Paulusorgel. Sie wurde von der Firma Euler (Hofgeismar) 1981, mit einem
neuen Gehäuse versehen, in der Chorapsis aufgehängt und dient zur
Begleitung der Gottesdienste in der Werktagskirche. Bei dem Wiederaufbau
wurden einige Register umgestellt bzw. ergänzt.
Als die Paulusorgel 1987 einer grundlegenden Reinigung und Restaurierung
unterzogen werden musste, wurde ein neuer fünfmanualiger
Generalspieltisch der Firma Stockmann angeschafft, über den sich von der
Empore aus beide Orgeln spielen lassen. Die Chororgel fungiert in diesem
Fall als Fernwerk.
Manual I
Hauptwerk
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Manual II
Positiv (SW)
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Manual III
Schwellwerk
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1.
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18.
19.
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Prinzipal 16'
Bordun 16'
Prinzipal 8'
Flauto major 8'
Viola di Gamba 8'
Dolce 8'
Oktave 4'
Rohrflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Oktave 2'
Cornett 5
f 8'
Mixtur 5
f 2'
Trompete 8'
Koppel II-I
Koppel III-I
Koppel IV-I
Koppel V-I
Koppel super II-I
Koppel
super III-I
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20.
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Prinzipal 8'
Konzertflöte
Quintadena 8'
Salicional 8'
Praestant 4'
Blockflöte 4'
Oktave 2'
Waldflöte 2'
Scharff 3f 1'
Rankett 16'
Krummhorn 8'
Sesquialter 2 f
Glockenspiel
Koppel III-II
Koppel V-II
Koppel super II
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36.
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39.
40.
41.
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50.
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53
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Lieblich Gedackt 16'
Flötenprinzipal
Gedackt 8'
Aeoline 8'
Vox coelestis ab c0 8'
Prinzipal 4'
Nachthorn 4'
Nasard 2 2/3'
Piccolo 2'
Terz 1 3/5'
Schwiegel 1'
Rauschpfeife 4f 2 2/3'
Basson 16'
Tuba 8'
Klarinette 8'
Zinke 4'
Tremulant
Koppel super III
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Manual IV
Fernwerk I
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Manual V
Fernwerk II
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Pedal |
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67.
68.
69.
70.
71.
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Prinzipal 8'
Salicional 8'
Viola di Gamba 8'
Traversflöte 4'
Mixtur 3-4f 2'
Koppel V-IV
Pedal Fernwerk
Subbass 16'
Violon 8'
Choralbass 4'
Koppel IV-P
Koppel V-P
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54.
55.
56.
57.
58.
59.
60
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Konzertflöte 8'
Bordun 8'
Gemshorn 4'
Terz 1 3/5'
Quinte 2 2/3'
Sesquialtera (Koll.-Z.)
Tremulant
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72.
73.
74.
75.
76.
77.
78.
79.
80.
81.
82.
83.
84.
85.
86.
87.
88.
89.
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Prinzipalbass 16'
Violon 16'
Subbass 16'
Quintbass 10 2/3'
Bassflöte 8'
Gedackt 8'
Cello 8'
Oktave 4'
Pedalmixtur 5f 2. 2/3'
Bombarde 32'
Posaune 16'
Baßtrompete 8'
Clairon 4'
Singend Cornett 2'
Koppel I-P
Koppel II-P
Koppel III-P
Koppel super I-P
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